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Eichsfeldwerke GmbH

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Innovative Insellösung: Teichkläranlage wird Pilotprojekt.

News Wasser / Abwasser

In Günterode wird die Kläranlage aus dem Jahr 1976 zur thüringenweit einzigartigen Musteranlage umgebaut. Die EW Wasser GmbH, Tochter der Eichsfeldwerke, will die Leistungssteigerung der Teichkläranlage erreichen, ohne sie dabei räumlich erweitern zu müssen. Das Pilotprojekt wurde von der Betriebsführerin des Zweckverbands Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld (WAZ), gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft ins Leben gerufen. Rund 240.000 Euro investiert der Zweckverband, von denen 80 Prozent durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert werden.

Begonnen wurde das Forschungsprojekt im April 2018. Nun geht es in die Praxisphase. Dafür werden die Abwasserteiche zunächst entschlammt bevor Pflanzinseln auf ihnen installiert werden. Die Hydropflanzen reichen mit ihren Wurzeln bis zu einem halben Meter ins Wasser – ein perfekter Lebensraum für Organismen, die die natürliche Reinigungsfunktion des Wassers sicherstellen. Außerdem kommen sogenannte Umwälzer zum Einsatz. Sie gewährleisten eine dauerhafte Durchströmung des Teiches und sorgen dafür, dass das Wasser mit Sauerstoff angereichert wird. Im Vergleich zu herkömmlichen Belüftern verbraucht dieses Verfahren bis zu 50 Prozent weniger Energie.

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt unter anderem vom Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität Leipzig. In einer zweijährigen Studie werden Wirksamkeit, Stromverbrauch, Materialeinsatz, Wartungs- und Instandhaltungsaufwand sowie Umweltverträglichkeit der neuen Technik analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse wird die EW Wasser auf weitere naturnahe Lösungen zur effizienten und umweltschonenden Abwasserbehandlung im ländlichen Raum übertragen. Die beiden kleinsten naturnahen Kläranlagen betreibt die EW Wasser in Dietzenrode mit 40 und in Zaunröden mit 120 Einwohnerwerten.

Energetische Optimierungspotenziale setzt die EW-Tochter aber auch für die großen Anlagen des Zweckverbands um. Schon 2012/2013 wurde das größte Klärwerk des WAZ Obereichsfeld, die Kläranlage Leinetal, modernisiert und mit einem Faulturm ausgestattet. Durch die Installation einer Ultraschall-Desintegrationsanlage konnte die Energieproduktion zusätzlich gesteigert werden. Das spezielle Verfahren spaltet den Klärschlamm in weitere Einzelteile auf und erhöht so die Energieausbeute. Allein im letzten Jahr produzierte die Kläranlage Leinetal 836.000 kWh Strom. Zu über 70 Prozent kann sie damit ihren Energiebedarf selbst decken. Nach diesem Vorbild wird auch die Kläranlage Horsmar modernisiert. Ab 2020 wird sie als erste Zielstellung zunächst 50 Prozent der Energie, die sie verbraucht, selbst erzeugen.

Innovation im Grünen: Die Kläranlage Günterode wird zur Musteranlage ausgebaut.