Zur feierlichen Einweihung am 25. Oktober 2019 begrüßten Ottmar Föllmer, Vorsitzender des WAZ und Ulrich Gabel, Geschäftsführer der Eichsfeldwerke, die Thüringer Wirtschaftsstaatsekretärin, Valentina Kerst, den Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, Olaf Möller sowie Landrat Harald Zanker, Unstrut-Hainich-Kreis und Landrat Dr. Werner Henning, Aufsichtsratsvorsitzender der Eichsfeldwerke. Zahlreiche weitere Gäste aus Politik und Wirtschaft waren der Einladung gefolgt.
Bei laufendem Betrieb wurde die Kläranlage von 9.900 auf 15.000 Einwohnerwerte erweitert. Damit ist das Projekt des Zweckverbands und seiner Betriebsführerin, der EW Wasser GmbH, vor allem eine Investition in die infrastrukturelle Entwicklung der Region. Sie ermöglicht die Neuansiedlung von Unternehmen in den Gewerbegebieten "Wachstedter Straße" und "Am Rode" in Dingelstädt. Rund 6 Millionen Euro investierte der WAZ Obereichsfeld in das Großprojekt. Das Thüringer Wirtschaftsministerium förderte davon rund 4 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW).
Das Herzstück der Anlage ist der neu errichtete Faulturm. Dieses in sich geschlossene System ermöglicht die Kontrolle und Steuerung der anaeroben (ohne Sauerstoffzufuhr) Abbauprozesse des Faulschlamms. Die im Turm entstehenden Faulgase werden im neugebauten, kugelförmigen Gasspeicher, der 400 m3 umfasst, zwischengespeichert. Ein Blockheizkraftwerk wandelt anschließend die Gase, mittels Kraft-Wärme-Kopplung, in Strom und Wärme um.
Durch die energetische Optimierung der Kläranlage wird der Energiebedarf verringert, obwohl die Kapazität gleichzeitig um rund 50% erhöht wird. Dank der Gewinnung und Nutzung des Faulgases deckt die Kläranlage künftig gut die Hälfte ihres Energiebedarfs selbst. Etwa 170.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr werden so direkt auf der Anlage erzeugt.
Nach der Kläranlage Leinetal mit einer Kapazität von 80.000 Einwohnerwerten ist das Klärwerk Horsmar bereits das Zweite des Zweckverbands, dass durch einen Faulturm mit Energieerzeugung betrieben wird. Für eine Anlage in dieser Größenordnung wurde dies in Thüringen bisher noch nie realisiert. Auch die Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie erfüllt die Kläranlage. Durch den Bau einer Fällmittelstation können die Phosphor-Rückstände im Abwasser zukünftig auf 0,8 mg pro Liter (Zielwert) begrenzt werden. Die Ingenieure des Eichsfeldwerke-Verbunds setzen damit ein weiteres klares Zeichen für Konzepte, die technische Innovation und Umweltverträglichkeit verbinden.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen, beim anschließenden Tag der offenen Tür die modernisierte Anlage unter die Lupe zu nehmen.