Gisela Pingel konnte sich als erster Fahrgast von den Vorteilen des E-Bus-Unikats überzeugen. Lediglich die Fahrzeugfront entspricht noch dem originalen Elektro-Kastenwagen von Nissan. Fahrgast- und Fahrerbereich sind eine eigens für die Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene Sonderanfertigung. Auf diese Weise konnten alle Aspekte aus der 2019 durchgeführten Fahrgastumfrage berücksichtigt werden. „Eine durchgehende Niederflur-Bauweise ohne Stufen erleichtert den Ein- und Ausstieg. Zwei breite Einstiegstüren sind problemlos mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl passierbar. Und 17 sich gegenüberliegende Sitzplätze sorgen für eine kommunikative Atmosphäre“, hebt Michael Raabe, Geschäftsführer der EW Bus, hervor. Die neuen Stadtbusse sind wie ihre Erdgas-Vorgänger 8 Meter lang und somit wendig in den engen Straßen der Altstadt unterwegs. 80 Kilowatt E-Motorleistung, das entspricht 109 PS, befördern die Fahrgäste bequem und zügig auf den beiden Linien A und B durch die Stadt. Geladen mit 100 Prozent Ökostrom der Stadtwerke Heilbad Heiligenstadt fahren sie außerdem komplett CO2-frei.
„Ich freue mich auf die jüngsten Fahrzeuge der Thüringer E-Bus-Flotte. Landesweit setzen Busunternehmen im Nahverkehr inzwischen auf Elektrobusse und bringen damit Klimaschutz auf die Straße. Hier im Eichsfeld sorgt grüne Energie der Eichsfeldwerke für das Aufladen der Fahrzeuge und damit für ein rundum sauberes Gesamtpaket. Das ist ein großartiges Beispiel für die Thüringer Energiewende – regional, dezentral und erneuerbar. Die Resonanz in den sechs anderen Regionen mit ihren 17 Bussen ist durchweg positiv, Fahrgäste und FahrerInnen wollen ihre rollenden Klimaschützer nicht mehr missen. Das wünsche ich auch dem Linienbetrieb hier in Heiligenstadt“, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund.
Für die entsprechende Ladeinfrastruktur arbeiteten Bus- und Energieexperten der Eichfeldwerke Hand in Hand. Vier Schnellladesäulen mit einer Gleichstromladeleistung von je 50 Kilowatt stehen zum Auftanken auf dem Betriebshof in der Dingelstädter Straße parat. Dafür wurde im Vorfeld die Stromanschlussleistung auf 600 Kilowatt erhöht und eine Trafostation errichtet. Auch die für den Antrieb notwendige Energie produziert die EW-Unternehmensgruppe selbst. Als Beispiel: Der Energiebedarf für ein Jahr StadtBus-Verkehr kann durch 12 Stunden Volllast der zwei Windkraftanlagen „Auf dem Übel“ bei Dingelstädt sichergestellt werden.
Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen für die Busse sowie die Ladeinfrastruktur 1,3 Mio. Euro von denen 80 Prozent aus dem E-Bus-Förderprogramm des Thüringer Umweltministeriums mit Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert werden.